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Aktuelle forschungspolitische Strategieprozesse: Call for Collaboration

27.4.2016 , ,

Am achten Open Science MeetUp Where does our science go? kamen verschiedene Interessierte zusammen, um aktuelle forschungspolitische Strategieprozesse in Österreich und Europa kennenzulernen und sich darüber Klarheit zu verschaffen. In der offenen Diskussion wurden mehrere Kritikpunkte zu den laufenden Strategieprozessen laut. Die Moderatorin Katja Mayer begleitete die DiskutantInnen durch den Abend.

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Als Input für die Diskussion präsentierten verschiedene Mitglieder der Open Science Arbeitsgruppe der Open Knowledge Österreich aktuelle Strategieprozesse und beleuchteten diese kritisch. Eine Zusammenfassung der Vorträge und der vorgestellten Strategieprozesse kann in diesem Blog Post nachgelesen werden.

Aktuelle forschungspolitische Strategien wie die Open Innovation Strategie oder die Digital Roadmap der österreichischen Bundesregierung, aber auch die Responsible Research and Innovation (RRI) Initiative oder die ERA Roadmap 2015-2020 wecken allgemein große Erwartungen, und wir wollten das erst einmal kritisch betrachten.

Unsere Kritik

Eines war schnell klar: an konkret greifbarer Substanz fehlt es (noch). Begrifflichkeiten wie Open Innovation werden nicht definiert und es ist unklar was mit diesem Begriff genau gemeint ist. Es werden jedenfalls enorme Erwartungen geweckt, so wie “Open Innovation und das Internet werden die Welt retten”. Kein gutes Zeichen für eine nüchterne, differenzierte Betrachtung, vor allem wo solche Prozesse soviel kulturelles und soziales Feingefühl brauchen. Oft ist von IPR (Intelectual Property Rights) die Rede, aber es wird kaum über alternative Verwertungsmodelle gesprochen. Es scheint, dass die Prozessentwürfe mehr im Sinne von traditioneller Verwertung als im Sinne von Open Knowledge operieren sollen. Die Prozesse erwecken den Anschein keine richtige Vorstellung vom erheblichen Aufwand und den tiefgreifenden Veränderungen zu haben, die mit neuen innovativen Ansätzen wie Open Data einhergehen, sondern eher auf einen Hype aufzuspringen. Die Frage sollte grundsätzlicher angegangen werden: Was wollen wir für eine Wissenschaft in Europa? Wem soll das Wissen zugute kommen? Wer bestimmt das?

Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass es nicht immer klar ersichtlich ist wer hinter den Strategieprozessen steht. Einige wirken sehr eindimensional. Die fehlende Synergiebildung mit anderen Prozessen, wie beispielsweise der OGD Initiative, sowie der forschungspolitischen Prozesse untereinander ist kritisch zu betrachten.

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Positiv ist zu bewerten, dass so eine frühe Öffnung des Prozesses überhaupt mal gemacht wurde. Daher ist es für eine finale Beurteilung noch viel zu früh. Potential ist an sich da, doch schlussendlich kommt es auf die Umsetzung, den gesetzten Prioriäten und dem politischen Willen an. Eine konkrete Herausforderung ist, dass man bezüglich Reglementierungen und Governance nicht einfach die Normen und Regeln eines Fachbereichs auf einen anderen übertragen kann. Sehr wichtig wird in nächster Zeit die Diskussion sein, wie man den akademischen Publikationsmarkt wieder diversifizieren kann.

Die Diskussion

Was aus der Diskussion klar hervor ging ist, dass nicht nur politischer Wille, sondern auch bottom-up Aktivitäten nötig sind um Open Science voran zu bringen. Die Rolle der Politik ist es Prioriäten zu setzen, während die wissenschaftlichen Communities ihre Bedürfnisse, Forderungen und Situationen klar stellen müssen. Eine Herausforderung ist, dass Vision und Realität bei Open Science oft stark auseinander klaffen. Gerade deswegen ist es wichtig, dass Entscheidungsträger und andere Akteure nicht unabhängig voneinander arbeiten, sondern gemeinsam Strategien entwickeln, umsetzen und sich in ständigem Diskurs befinden. Hierzu sind parallel zu starken Statements von höchster politischer Ebene weitere Diskussionen zwischen WissenschaftlerInnen, FördergeberInnen, PolitikerInnen und Zivilgesellschaft notwendig, um Missverständnisse und Blockade-Situationen zu vermeiden.

Unsere Vorschläge

Unsere Vorschläge zur Förderung der Transition zu einem offeneren Forschungssystem und einer offeneren Forschungskultur beinhalten:

 

Call for Collaboration

Wir werdenbis Ende Mai ein Positions-Papier in einem One-Pager ausarbeiten, das in weiterer Folge an die relevanten Akteure in Österreich verteilt werden wird. Du bist herzlich eingeladen dich daran zu beteiligen. Wende dich dazu einfach bis 25.5.2016 unter openscience [ett] okfn dot at an uns.

Autorenteam und Kontakt: okfn.at/open-science/

Bilder von Stefan Kasberger, Lizenz: CC BY 4.0

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